Die Natur findet immer ein Weg zur Fortpflanzung.
Originaltitel: Jurassic Park
Produktionsland: USA
Veröffentlichungsjahr: 1993
Regie: Steven Spielberg
Drehbuch: Michael Crichton, David Koepp
Produktion: Kathleen Kennedy, Gerald R. Molen
Kamera: Dean Cundey
Montage: Michael Kahn
Musik: John Williams
Darsteller: Richard Attenborough, Sam Neill, Laura Dern, Jeff Goldblum, Bob Peck, Wayne Knight, Martin Ferrero, Joseph Mazzello, Ariana Richards, Samuel L. Jackson, Bradley Darryl Wong
Laufzeit: 123 Minuten
[…] John Hammond hat neben dem Chaostheoretiker zwei Paläontologen, Dr. Allan Grant (Sam Neill) und Dr. Ellie Sattler (Laura Dern), auf seine Insel eingeladen, um sie mit dem Unvorstellbaren zu konfrontieren: dank ausgefeilter Klontechnik zum Leben wiedererweckte Dinosaurier. Diese sind in einem riesigen Jurassic Park eingepfercht, der zum Schutz der Besucher von einem großen Elektrozaun umgeben ist. Als die Forscher, der Milliardär, seine beiden Enkel und ein paar weitere Leute (sie werden nicht lange zu leben haben, deswegen lohnt es sich nicht sie weiter vorzustellen) sich auf eine Erkundungstour begeben, kommen viele ungünstige Faktoren zusammen […]
Quelle: Moviepilot.de
Replik:
(ursprünglich erschienen als Post
im mittlerweile inaktiven Filmtiefen.de-Forum, 14.08.2013)
Eine Anekdote: Wer aus meiner Generation stammt und spießige Eltern hat, der hat „Jurassic Park“ verpasst. Es war das El Dorado der Coolness für die Kinder in meiner Grundschulklasse und das Übergangsmittel, das eine Vorliebe für Dinosaurier auch in die frühe Jugend hinüber gerettet hat. Ich fand Dinosaurier ja immer langweilig, kann aber auch daran liegen, dass meine Eltern dafür sorgten, dass das FSK-12-Schild eine unpassierbare Schranke auf meinem Weg zum coolen Dino-Kid war. „Jurassic Park“ ist nicht nur der vielleicht einzige Film, der seinen eigenen Merchandise schon im Film anpreist, nein, das Dino-Skelett vor rotem Hintergrund ist zu einem der einprägsamsten Embleme meiner Kindheit geworden und stand immer für „Bitte draußen bleiben“. Jetzt habe ich das mal geändert.
Zwei Hälften des Spielberg-Kinos
Spielbergs Filme sind gerne in zwei Hälften unterteilt: Die erste, die sich mit dem Kernthema und seiner Funktionsweise beschäftigt — oft bemerkt man Spielbergs fast schon kindliche Begeisterung für wissenschaftliche Streitfragen (vor allem im Science-Fiction-Bereich) — und die zweite, die dann schlagartig explodiert und seine Figuren auf ein atemloses Abenteuer schicken. Das ist Fluch und Segen zu gleich, einerseits macht es seine Filme unbeschwert und leicht zu konsumieren, andererseits vermasselt er es damit immer wieder nachhaltige Meisterwerke zu schaffen, weil er den ernsten Diskurs mit dem Thema irgendwann einfach über Bord wirft oder wissenschaftliche Erkenntnisse zugunsten einer einfacheren Dramaturgie abändert.
Ein aufdringlicher Konservativismus
„Jurassic Park“ ist ein solcher Film. Die Exposition des Konfliktes ist interessant, schnell werden Fragen aufgeworfen, ob es denn zu verantworten ist, Jahrtausende der Menschheitsgeschichte einfach zusammen zu werfen und den Evolutionsverlauf zu verändern. Schnell limitiert Spielberg diesen Diskurs aber auf eine Kernerkenntnis: „Die Natur findet immer einen Weg zur Fortpflanzung“, was dann noch mit einer voraussehbaren Charakterentwicklung des mürrischen, kinderfeindlichen Professors zum Familienvater von morgen niedlich belegt wird. Die konservative Haltung von „Jurassic Park“ ist schon fast wieder sympathisch in ihrer Aufdringlichkeit.
Klare Identifikationsrollenverteilung
Unterhaltung ist das natürlich immer noch. Popcornkino im klassischen Sinne. Leider mit zu vielen „Gerade-noch-gerettet“-Momenten und mittelmäßigen One-Linern, dafür mit wirklich zeitlosen T-Rex-Angriffen. Die Charaktere sind für das Kinoerlebnis für die ganze Familie geschrieben worden. Auch wenn die John Hammond und Dr. Ellie Sattler nicht verheiratet sind und die beiden Kinder Timm und Lex nicht ihre eigenen sind, ist doch klar, wer sich im beim Familienausflug im Kinosaal mit wem identifizieren wird. Von einem Meisterwerk so weit entfernt wie der junge Autor dieser Zeilen damals von der Chance diesen Film sehen zu können, ist „Jurassic Park“ ein unterhaltsamer Abenteuerfilm, dem hier und da ein bisschen Ernsthaftigkeit nicht geschadet hätte.
60%
Bildrechte aller verlinkten Grafiken: © Universal Pictures / Amblin Entertainment