Skip to content

Am Wegesrand

Blog für Drehbuch- und Filmkultur

Menu
  • Filmrepliken
    • Nach Titel
    • Nach Zustimmung
    • Nach Regie
    • Nach Tags & Themen
    • Nach Produktionsland
    • Nach Jahren
    • Nach Kategorie(n)
  • Andere Artikel
    • Gespräche
    • Mythen des Alltags
    • Special
  • Über die Seite
    • Glossar verwendeter Begriffe
    • Impressum
    • Kritische Gedanken zur Kritik
Menu

Dealer (quickshot)

Posted on 21. Juni 20144. Februar 2022 by Bobby Stankovic


Thomas Arslan dokumentiert ein ungewohntes Berufsfeld.

Originaltitel: Dealer
Produktionsland: Deutschland
Veröffentlichungsjahr: 1999
Regie: Thomas Arslan
Drehbuch: Thomas Arslan
Produktion: Käte Caspar, Sibylle Hubatschek-Rahn
Kamera: Michael Wiesweg
Montage: Bettina Blickwede
Darsteller: Tamer Yiğit, İdil Üner, Birol Ünel, Baki Davrak, Hussi Kutlucan
Laufzeit: 74 Minuten

Can, Kleindealer mit türkischem Paß in Berlin-Schöneberg, steckt in einer Krise. Seine Freundin will ihn zusammen mit dem gemeinsamen Kind verlassen. Sein Auftraggeber Hakan verspricht ihm eine eigene Bar, hält ihn aber hin, wird schließlich erschossen. Ein Zivilpolizist ist ihm auf den Fersen.
Quelle: Moviepilot.de

Replik:
(ursprünglich erschienen als Post
im mittlerweile inaktiven Filmtiefen.de-Forum, 09.09.2013)

„Dealer“ ist der Name eines Films über Dealer und somit der vielleicht einfallsloseste Name, den man sich vorstellen kann. Könnte man meinen. Arslans zweiter Film nach „Kardesler“ untergräbt diese Etikettierung „Dealer“ aber eher als dass er sie romantisiert oder mystifiziert. Sein Dealer ist ein Berufstätiger wie jeder andere, mit denselben Routinen und mechanischen Tagesabläufen. Nur vielleicht nicht denselben beruflichen Risiken …

Spürbar machen

Anders als Fatih Akins „Kurz und schmerzlos“ legt Arslan weniger wert auf den Aufbau von Thrill, sein Film ist beinahe von dokumentarischer Bedächtigkeit. Arslan geht es auch nicht darum einen Rise & Fall im Ghetto auf die Leinwand zu bringen, sondern das Dealer-Millieu detailgetreu nachzuzeichnen und nachzuempfinden. Sein Held, Can, ist kein Träumer vom großen Geld, sondern ein einfacher Mann, der über die Runden kommen will und obendrein noch ein Vater einer kleinen Tochter. Keine Figurenbeziehungen werden mehr als nötig ausgeleuchtet, der Fokus liegt eher auf dem Millieu, in dem sich Can bewegt. Arslan macht die Unbefriedigung des Dealerlebens zwischen Großdealertür und Polizeiangel spürbar.

Moralisch konsequent und ohne Überraschungen

Wer auf der Suche nach einem wirklich spannenden Film ist, sollte sich eher bei Yildirim oder Akin umsehen. Die Geschichte, die in „Dealer“ erzählt wird, ist moralisch konsequent auf ein klares Finale hinauslaufend, das alles andere als überraschend kommt. Das ist aber auch nicht die Absicht des Regisseurs. Keine narrative Windung wird mit großem Brimborium aufgeblasen. Der Film meditiert lieber über das Gezeigte in gelegentlichen Off-Stimmen-Einschüben, die aber oberflächlich und wenig hilfreich bleiben. Die Kamera ist jedoch zu selbstgefällig-undynamisch, sodass die meisten Szenen mit einer einzigen Einstellung gedreht wurden. Die auswendig gelernten Dialoge entlocken den jungen Schauspielern hier und da leider ein paar Schwächen, die ein geschickter Schnitt vielleicht kaschiert hätte.

Türken in allen Rollen

Der Deutschtürke Arslan zeigt auf niemandem mit bösen Finger und stellt heraus, dass es immer noch dem eigenen Willen unterliegt, es aus dem schwierigen sozialen Millieu heraus zu hieven. Auch wenn die Geschichte selbst sehr pessimistisch damit umgeht, zeigt der Film doch auch Türken in allen möglichen Rollen. Als Täter, als Opfer, als Bosse und Laufburschen, als selbstständige Mütter und sogar als Polizisten.
Fatih Akin dürfte darüberhinaus den Film sehr gemocht haben, denn „Dealer“ ist eine interessante Ansammlung an deutschtürkischer Schauspieltalente, die man später in seinen größeren Produktionen bewundern durfte. So sind etwa Idil Üner („Im Juli„), Birol Ünel („Gegen die Wand“) oder auch Baki Davrak („Auf der anderen Seite“) im Film zu sehen, dessen Wandlung vom drogensüchtigen Stricher aus „Dealer“ bis hin zum türkischstämmigen Germanistikprofessor im Akin-Film besonders beeindruckend ist.
„Dealer“ ist ein sehr kurzer Film, der für alle Thomas-Arslan-Interessierte oder solche, die sich mit dem deutschen Migranten-Kino auseinandersetzen wollen, einen Blick wert sein dürfte. Einen spannenden Crime-Thriller sollte man trotz des Titels jedoch nicht erwarten, vielmehr dokumentiert Arslan den titelgebenden „Beruf“ anhand seines Millieus, der nicht aus krimineller Boshaftigkeit, sondern eher aus sozialer Notwendigkeit betrieben wird.

68%

Bildrechte aller verlinkten Grafiken: © Trans-Film / Zweites Deutsches Fernsehen (ZDF) / absolut MEDIEN

Anschlusslektüre

Rosetta (quickshot) La Vie De Jésus (quickshot) Western (mediumshot) Gegen die Wand (fullshot)
  • Genre: Drama
  • Genre: Sozialdrama
  • Genre: Themen-Drama
  • Jahr: 1999
  • Jahrzehnt: 1990er
  • Lesart: Berufsstudie
  • Lesart: Milieustudie
  • Produktionsland: Deutschland
  • Regie: Thomas Arslan
  • Stilepoche: Berliner Schule
  • Technik: Einheit von Zeit und/oder Raum
  • Thema: Drogen
  • Thema: Migration
  • Thema: Stadtporträt
  • Thema: Väter
  • Zustimmung: 68%
  • Zustimmungsbereich: 60-69%
  • 1 thought on “Dealer (quickshot)”

    1. Pingback: Wut | Meinungsimperialismus

    Schreibe einen Kommentar Antworten abbrechen

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

    • März 2023
    • Februar 2023
    • Januar 2023
    • Oktober 2022
    • September 2022
    • August 2022
    • Juni 2022
    • Mai 2022
    • April 2022
    • Februar 2022
    • Januar 2022
    • September 2021
    • Mai 2021
    • April 2021
    • März 2021
    • Februar 2021
    • Januar 2021
    • Dezember 2020
    • November 2020
    • Oktober 2020
    • September 2020
    • August 2020
    • April 2020
    • März 2020
    • Januar 2020
    • November 2019
    • Juni 2019
    • Mai 2019
    • Februar 2019
    • Januar 2019
    • November 2018
    • Oktober 2018
    • September 2018
    • März 2018
    • Januar 2018
    • Dezember 2017
    • Oktober 2017
    • September 2017
    • August 2017
    • Juni 2017
    • April 2017
    • Februar 2017
    • Januar 2017
    • Dezember 2016
    • November 2016
    • September 2016
    • August 2016
    • Juli 2016
    • Mai 2016
    • April 2016
    • März 2016
    • Februar 2016
    • Januar 2016
    • Dezember 2015
    • November 2015
    • Oktober 2015
    • September 2015
    • August 2015
    • Juli 2015
    • Juni 2015
    • Mai 2015
    • März 2015
    • Februar 2015
    • Januar 2015
    • Dezember 2014
    • November 2014
    • Oktober 2014
    • September 2014
    • August 2014
    • Juli 2014
    • Juni 2014
    • Mai 2014

    © 2023 Am Wegesrand | Powered by Minimalist Blog WordPress Theme