Über das Finden eigener Wege und ein Recht auf Freiwilligkeit.
Originaltitel: Hayat Var
Alternativtitel: My Only Sunshine
Produktionsland: Türkei
Veröffentlichungsjahr: 2008
Regie: Reha Erdem
Drehbuch: Reha Erdem
Produktion: Ömer Atay
Kamera: Florent Herry
Montage: Reha Erdem
Darsteller: Elit İşcan, Erdal Beşikçioğlu, Levend Yılmaz, Banu Fotocan, Handan Karaadam , Nebil Sayın, Halim Ercan, Metin Yıldırım, Önder Açıkbaş
Laufzeit: 121 Minuten
Das Drama erzählt von der jungen Hayat, die mit ihrem Vater und ihrem Großvater am Ufer des Bosporus lebt. Hayats Leben ist einsam und schwierig, doch mit Mut und Lebenswillen kämpft sie gegen die harten Umstände an.
Quelle: Moviepilot.de
Replik:
Statt auf ein konventionelles Fortschreiten der vordergründigen Coming-of-Age-Geschichte lenkt Erdem durch assoziative Stilmittel die Aufmerksamkeit erfolgreich auf größere Zusammenhänge. Repetitive Elemente wie die singende rote Puppe oder ein Truthahn, an dem Hayat tretend ihren ganzen Frust rauslässt, sind das zentrale Stilmittel des Films und generieren einen ausdeutbaren Interpretationsspielraum, der auch als politischer Subtext verstanden werden kann. Nicht erst seit Jîn (2013), der eine junge Heldin inmitten des Kurdistankonflikts positioniert, sind Erdems Filme auch als politische Statements zu sehen. Auch Hayats Streben nach Unabhängigkeit hat als Pars pro Toto einer jungen türkischen Nation samt ihrer anhaltenden Identifikationssuche so etwas wie eine politische Dimension – angesiedelt in der schizophrenen Weltstadt Istanbul, die auch in Erdems Film wie kein zweiter Ort die Widersprüchlichkeiten der Türkei widerspiegelt. Während allerdings Fatih Akin etwa in seinen Filmen die schiere Größe dieser 15-Millionen-Einwohner-Metropole betont, in der sich Menschen und ihre Schicksale verlieren, fokussiert Erdem gezielt die Baracken am Bospurus fernab der großen Hochhäuser und inszeniert sie mehr im Stile einer verträumten Kleinstadt.
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