Auch dieses Jahr habe ich mir die Freiheit genommen, auf keine Formen offizieller Releases, sei es deutsche, österreichische oder US-amerikanische Kino- oder VoD-Starts Rücksicht zu nehmen. Das einzige Auswahlkriterium, ist, dass der Film 2018, 2017 oder (in Ausnahmefällen) 2016 erschienen ist (denn die Verfügbarmachung eines Films kann bis zu zwei Jahre in Anspruch nehmen).
Ausgenommen sind nur jene 33 Filme, die ich für einen Job als „Test-Watcher“ für das Kurationsteam von Giornate Degli Autori des Venedig Filmfestivals gesehen habe und die dieses Jahr noch gar keine Veröffentlichung haben (also nicht einmal eine Festivalauswertung). Vermutlich werden ein paar davon nächstes Jahr in meiner Liste auftauchen, die meisten davon waren aber in der Tat so schlecht, dass man sie wahrscheinlich nirgends wieder sehen wird.
113 gesehene Film-Releases sind eine okaye Zahl, vor allem hinsichtlich der Tatsache, dass jeder der hier aufgeführten Filme auch einer war, den ich schauen wollte, und nicht etwa beruflich schauen musste, und von dem ich daher etwas erwarten konnte.
Schmerzbereitend
113. „When The Trees Fall“ (Marysia Nikitiuk, 2018)
112. „Garbage“ (Qaushiq Mukherjee, 2018)
111. „Das schweigende Klassenzimmer“ (Lars Kraume, 2018)
110. „Mudbound“ (Dee Rees, 2017)
109. „A Paris Education“ (Jean-Paul Civeyrac, 2018)
108. „Mandy“ (Panos Cosmatos, 2018)
Schwach
107. „Diane“ (Kent Jones, 2018)
106. „Mein Bruder heißt Robert und ist ein Idiot“ (Philip Gröning, 2018)
105. „Genesis“ (Árpád Bogdán, 2018)
104. „Jamila“ (Aminatou Echard, 2018)
103. „Horizon“ (Tinatin Kajrishvili, 2018)
102. „L’Animale“ (Katharina Mückstein, 2018)
Durchschnitt
101. „A Gentle Creature“ (Sergei Loznitsa, 2017)
100. „Djam“ (Tony Gatlif, 2017)
099. „Cold War“ (Pawel Pawlikowski, 2018)
098. „Insyriated“ (Philippe Van Leeuw, 2017)
097. „Marlina — The Murderer In Four Acts“ (Mouly Surya, 2017)
096. „The Pillar Of Salt“ (Burak Cevik, 2018)
095. „Utøya: July 22“ (Erik Poppe, 2018)
094. „Touch Me Not“ (Adina Pintilie, 2018)
093. „In My Room“ (Ulrich Köhler, 2018)
092. „Human, Space, Time and Human“ (Kim Ki-Duk, 2018)
091. „Climax“ (Gaspar Noé, 2018)
Wir unterbrechen das Ranking mit einem anderen Ranking. Die größten Enttäuschungen des Jahres.
Top 10 der Enttäuschungen
10. „Djam“ (Tony Gatlif, 2017)
09. „Cold War“ (Pawel Pawlikowski, 2018)
08. „Youth“ (Xiaogang Feng, 2017)
07. „Annihilation“ (Alex Garland, 2018)
06. „Our Time“ (Carlos Reygadas, 2018)
05. „Asako I & II“ (Ryûsuke Hamaguchi, 2018)
04. „Burning“ (Chang Dong-Lee, 2018)
03. „The Wild Pear Tree“ (Nuri Bilge Ceylan, 2018)
02. „Everybody Knows“ (Asghar Farhadi, 2018)
01. „Climax“ (Gaspar Noé, 2018)
_____________
Auffällig unter den Enttäuschungen ist die Cannes-Dominanz. Allein fünf der größten Enttäuschungen liefen im ohnehin schwachen Cannes-Jahrgang. Dazu mit „Climax“ die größte Enttäuschung in der Quinzaine des réalisateurs.
040. „The Rider“ (Chloé Zhao, 2017)
039. „The Other Side Of Everything“ (Mila Turajlic, 2017)
038. „Lantouri“ (Reza Dormishian, 2016)
037. „Theatre Of War“ (Lola Arias, 2018)
036. „Alice T.“ (Radu Muntean, 2018)
035. „Eighth Grade“ (Bo Burnham, 2018)
034. „July Tales“ (Guillaume Brac, 2017)
033. „Boys Cry“ (Damiano D’Innocenzo & Fabio D’Innocenzo, 2018)
032. „Last Child“ (Shin Dong-Seok, 2018)
031. „Casting“ (Nicolas Wackerbarth, 2017)
030. „Under The Silver Lake“ (David Robert Mitchell, 2018)
029. „Ray & Liz“ (Richard Billingham, 2018)
028. „Alles ist gut“ (Eva Trobisch, 2018)
027. „Aloys“ (Tobias Nölle, 2016)
026. „Between Two Waters“ (Isaki Lacuesta, 2018)
Die Top 25 der besten Filme 2018
025. „Lemonade“ (Ioana Uricaru, 2018)
024. „Our Time“ (Carlos Reygadas, 2018)
023. „Season Of The Devil“ (Lav Diaz, 2018)
022. „Wach“ (Kim Frank, 2018)
021. „BlacKkKlansman“ (Spike Lee, 2018)
020. „Leave No Trace“ (Debra Granik, 2018)
019. „Phantom Thread“ (Paul Thomas Anderson, 2017)
018. „Lady Bird“ (Greta Gerwig, 2017)
017. „Shock Waves — Diary Of My Mind“ (Ursula Meier, 2018)
016. „3 Tage In Quiberon“ (Emily Atef, 2018)
015. „The Rules For Everything“ (Kim Hiorthøy, 2017)
014. „Shoplifters“ (Hirokazu Koreeda, 2018)
013. „High Life“ (Claire Denis, 2018)
012. „Familienleben“ (Rosa Hannah Ziegler, 2018)
011. „Arrhythmia“ (Boris Khlebnikov, 2017)
010. „In den Gängen“ (Thomas Stuber, 2018)
009. „The House That Jack Built“ (Lars Von Trier, 2018)
008. „First Reformed“ (Paul Schrader, 2017)
007. „The Wild Boys“ (Bertrand Mandico, 2017)
006. „Xiao Mei“ (Maren Hwang, 2018)
005. „I Do Not Care If We Go Down In History As Barbarians“ (Radu Jude, 2018)
004. „Ash Is Purest White“ (Jia Zhangke, 2018)
003. „Gabriel And The Mountain“ (Fellipe Barbosa, 2017)
002. „Happy As Lazzaro“ (Alice Rohrwacher, 2018)
001. „Roma“ (Alfonso Cuarón, 2018)
Erkenntnisse:
Der deutsche Film. Macht zumindest mal Hoffnung. In der Tat liefen mit „3 Tage in Quiberon“, „In den Gängen“ und „Mein Bruder heißt Robert und ist ein Idiot“ drei Autorenfilme des deutschen Films im Berlinale-Wettbewerb, wovon die ersten beiden auch ganz fantastisch waren. Mit dem YouTube-Guerillafilm „Wach“ und dem Geheimtipp „Familienleben“ kommen wir auf vier deutsche Filme in den Top 25. So viele wie nie zuvor.
Frauenquote. Im Jahre 2018 war jeder 3,65 Film, den ich gesehen habe von einer Frau. 2017 war es noch jeder 4,03. Und auch in der Spitze tut sich etwas. Waren es 2017 schon stabile fünfeinhalb Vertreterinnen unter den Top 25, sind es dieses Jahr ganze acht. Selbstverständlich achte ich während des Jahres nicht auf das Geschlecht eines Regisseurs und es wird mir bei Namen wie Dee Rees, Mouly Surya oder Nanouk Leopold oft sogar erst bei dieser Erhebung klar.
2 thoughts on “Filmjahr 2018 (special)”