Die 25 besten Filme, die ich 2013 zum ersten Mal sah.
25. „Der Freie Wille“ (Matthias Glasner, 2006)
Eine Spielzeit von fast 3 Stunden sollten sich mehr deutsche Sozialdramen zutrauen (dürfen), um ihr Anliegen vorzutragen. Kraftvoll, aufwühlend, humanistisch und deutscher Realismus in Bestform.
24. „Duell“ (Steven Spielberg, 1971)
Das ist wohl das erste und auch letzte Mal, dass Spielberg in einer meiner Jahres-Bestenlisten vertreten sein wird. Aber seine Mannesstolz-Analyse hielt mich nach einer durchgemachten Nacht mit riesiger Spannung an den Bildschirm gefesselt.
23. „Drei Farben — Blau“ (Krzystof Kieslowski, 1993)
Kieslowski ist ein Regisseur, den ich 2013 sehr zu schätzen lernte. Wie man Metaphysik und Existenzphilosophie in relativ strengem Realismus verbirgt, zeigte er zuletzt in seiner Drei-Farben-Trilogie.
22. „Almost Famous“ (Cameron Crowe, 2000)
Was für eine abgefahrene, lustige und herzliche Huldigung des Rocks und vor allem des Musik-Journalismus!
21. „Le Passé – Das Vergangene“ (Asghar Farhadi, 2013)
Wo Farhadi letztes Jahr noch den Film des Jahres abräumte, reichte es dieses Jahr nur für einen soliden 21. Platz. Für mehr hätte er sich auch vielleicht ein bisschen neu erfinden müssen.
20. „Bonnie &; Clyde“ (Arthur Penn, 1967)
Es gibt Kultfilme, die unverdient einen Kult genießen und es gibt „Bonnie &Clyde“, der uns das Wegrennen als oberste amouröse Maxime erklärt.
19. „Antichrist“ (Lars von Trier, 2009)
Ein dunkles, mittelalterliches Porträt des Teufels. Und niemand kann so richtig sagen, wer hier der Teufel überhaupt ist.
18. „Ludwig II.“ (Luchino Visconti, 1972)
Auch mit Visconti beschäftigte ich mich dieses Jahr intensiv. Heraus kam dabei die Erkenntnis, dass ihm mit „Ludwig II.“ vermutlich sein rundestes und komplettestes Werk gelungen ist.
17. „Zero Dark Thirty“ (Kathryn Bigelow, 2012)
Das Weinen am Ende ist für mich (politische) Filmgeschichte.
16. „L’Eclisse – Liebe 1962“ (Michelangelo Antonioni, 1962)
Antonioni ist einer der filmischsten Filmemacher überhaupt. In „L’Eclisse“ erzählt er u.A. architektonisch. Das ist genial.
15. Meine Nacht bei Maud (Eric Rohmer, 1969)
Für mich bis dato der Nouvelle-Vague-Film und vielleicht auch einer der besten.
14. „Melancholia“ (Lars von Trier, 2011)
Kein Film fürs Herz, aber für den Kopf. Lars von Triers Depressions-Kunstwerk ist Hochkultur.
13. „4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage“ (Cristian Mungiu, 2007)
Bei Mungiu ist keine Einstellung Zufall. Das cinephile Herz dankt es ihm.
12. „Après Mai — Die Wilde Zeit“ (Olivier Assayas, 2013)
Für mich der Anti-Blau-ist-eine-warme-Farbe: Dieser Film ist alles, was Kechiches Film sein will. Er drückt die Welt der Boheme mit Herz und Verstand aus — und er beherrscht Zeitsprünge!
11. „Gummo“ (Harmony Korine, 1997)
Korine gehört zu den Gewinnern des Jahres. „Gummo“ inspirierte und motivierte mich sogar zu einem Kurzfilmprojekt.
10. „Il Bidone – Die Schwindler“ (Federico Fellini, 1955)
Einer der besten Neorealismo-Filme. Wie typisch oder untypisch er auch für die Epoche sein mag.
09. „Wadjda“ (Haifaa al-Mansour, 2012)
Nicht nur der wichtigste Film des Jahres, sondern auch unglaublich geschickt im Einsatz filmischer Mittel, um eine Gesellschaft zu sezieren, die jede Zur-Schau-Stellung verdient hat.
08. „Muxmäuschenstill“ (Marcus Mittermeier, 2004)
Der absolute jugendliche Anarcho-Film. So einen Film wollte jeder schonmal gemacht haben. Aber wer hat letztendlich die Eier dazu?
07. „Oh Boy“ (Jan Ole Gerster, 2012)
Die Rettung des deutschen Films? Wohl nicht, aber ein kleines Meisterwerk, auch wenn es jeder schon zu Genüge gesagt hat. Die beste Szene für mich: Der Amphe-Kauf bei Marcel. So real.
06. „Hiroshima, Mon Amour“ (Alain Resnais, 1959)
Unfassbar dass Resnais schon seit 8 Jahrzehnten (!) Filme dreht. Sein Regie-Debüt ist ein berauschend schönes prosaisches Stück Filmgeschichte.
05. „Das Testament des Doktor Mabuse“ (Fritz Lang, 1933)
Noch nie habe ich im Kino sooo mitgefiebert. Was für ein unfassbarer Unterhaltungsfilm.
04. „Citizen Kane“ (Orson Welles, 1941)
Die größte One-Man-Show der Filmgeschichte, der beste Debütfilm aller Zeiten. Auch der beste Film? Womöglich auch das, aber nicht der Film des Jahres …
03. „Zabriskie Point“ (Michelangelo Antonioni, 1970)
Explosiv, sexplosiv. Der amerikanischen Seele auf den Zahn gefühlt.
02. „Hayat Var“ (Reha Erdem, 2008)
Siegfried Kracauer müsste sich vor Freude überschlagen. Ich tat das auch. „Hayat Var“ hat keinen richtigen Anfang und kein richtiges Ende. Es ist Kamera-Wirklichkeit in purster Form. Und irgendwie stimmt es, was der Titel sagt, dass es das Leben ist.
01. „Spring Breakers“ (Harmony Korine, 2012)
Der amerikanische Traum mit seinen glitzernden Oberflächen und seinen dunkelsten Seiten. Aber zu diesem Meisterwerk ist eh schon alles gesagt worden.